AUSTRIAN NEARMISS ASSOCIATION

A NEARMISS today could be an ACCIDENT tomorrow!

Möglicher Imageschaden durch einen Arbeitsunfall

Image ist der Gesamteindruck, den Menschen von einem Meinungsgegenstand haben, z. B. von einer Person oder Personengruppe, einer Organisation, einer Stadt, einem Unternehmen oder einem Produkt. Dieser Gesamteindruck ist subjektiv, er muss objektiv nicht richtig sein. Er beeinflusst oder steuert das Verhalten der Menschen z.B. das Kaufverhalten.

Ein katastrophaler Unfall ereignete sich am 23. März 2005 in der Raffinerie in Texas City (USA), der grössten Raffinerie von BP. Durch eine Explosion kamen 15 Menschen ums Leben, 170 wurden verletzt. Der ökonomische Schaden geht in die Milliarden USD. BP übernahm die Texas City Raffinerie durch den Merger mit Amoco 1999. Bereits in den 90er Jahren wurden mehrere Kostenreduktionsprogramme durchgeführt. Daher wurde das blowdown drum (Inbetriebnahme 1950) nicht ersetzt, das nach CSB den Unfall vermeiden oder zumindest stark vermindern hätte können. Die Kombination von Kostenreduktion, Produktionsdruck und geringe Investition erodierte den Sicherheitsstandard der Raffinerie. Im Jahr 2002 wurden mehrere Sicherheitsaudits durchgeführt, die die Sicherheitsprobleme insbesondere bei der Instandhaltung und dem Training aufzeigten. Abgesehen von einigen Investitionen reagierte das BP Top Management nach den Aussagen von CSB zu spät und zu gering auf diese Erkenntnisse (siehe Helga Pražak-Reisinger, Near Miss schafft Brücken zwischen Führung und Basis – Sicherheit durch Near Miss, in: NEAR MISS, Systematischer Umgang mit Beinahe-Unfällen, 2007, Seite 175-202).

Die Deepwater Horizon war eine Ölbohrplattform im Golf von Mexiko. Seit 2001 wurde diese von Transocean im Auftrag von BP betrieben. Am 20. April 2010 kam es zu einem Blowout, bei dem die Plattform in Brand geriet und infolge-dessen zwei Tage später unterging. Elf Arbeiter starben. Das ausströmende Öl führte zur Ölpest im Golf von Mexiko, der schwersten Umweltkatastrophe dieser Art in der Geschichte. Der Senat hielt am 11. Mai 2010 eine Anhörung ab, in deren Verlauf sich die Vertreter der beteiligten Firmen BP, Transocean und Halliburton gegenseitig für die Katastrophe verantwortlich machten. Eine vom Kongress beauftragte Untersuchung führte zu dem Ergebnis, dass eine Vielzahl menschlicher und technischer Fehler zum Untergang der Bohrinsel beitrugen (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Deepwater_Horizon [25.04.2012]. Das Bohrloch ist versiegelt. Der Kampf gegen die Ölkatastrophe hat BP inzwischen 9,5 Milliarden Dollar gekostet. Zu den bisherigen Aufwendungen kommen weitere 20 Milliarden Dollar für Entschädigungen auf BP zu (siehe http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/oelkatastrophe-deepwater-horizon-das-milliarden-dollar-drama-1.1002376 [25.04.2012]).

Ein möglicher Imageschaden ist nicht bewertbar, beim googeln von BP erscheinen u.a. folgende Bilder:

Kategorie: ANMA-Artikel